Kastration
Die Kastration ist die operative Entfernung der Keimdrüsen. Dies sind beim weiblichen Tier die Eierstöcke und beim männlichen Tier die Hoden.
Die Sterilisation ist die operative Unterbindung der keimführenden Wege (Eileiter und Samenleiter). Da durch die Sterilisation nur die Fortpflanzungsfähigkeit, nicht aber der Geschlechtstrieb, die Läufigkeit etc. beendet wird, wird sie in der Tiermedizin nicht mehr durchgeführt.
Vorteile einer Kastration:
- Verhütung: Gerade bei einer Kätzin mit Auslauf kann nicht verhindert werden, dass sie während einer Rolligkeit gedeckt wird. Auch eine läufige Hündin kann sich in einem unbewachten Moment aus dem Staub machen und dabei trächtig nach Hause kommen.
- Unterdrückung des Sexualtriebes: Durch den Wegfall der Geschlechtshormone sind die Tiere viel ausgeglichener. Sie streunen weniger und neigen weniger zu Raufereien. Zudem markieren sie deutlich weniger.
- Scheinträchtigkeit: Bei unkastrierten weiblichen Tieren kann es ca 1 - 2 Monate nach der Läufigkeit zur Ausbildung trächtigkeitsähnlicher Symptome kommen. Im Gesäuge wird Milch produziert, es ist geschwollen und meist auch schmerzhaft. Die Hündin ist unruhig, jammert und sucht ihre nicht vorhandenen Welpen.
- Gebärmutterentzündung: Bei unkastrierten weblichen Tieren kann es im Alter zu einer Gebärmutterentzündung kommen. Es sammelt sich infektiöses Sekret (Eiter) in der Gebärmutter. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Sepsis führen. Meist ist eine Notkastration nötig.
- Brusttumor: Unkastrierte weibliche Katzen und Hunde haben ein grosses Risiko, im Alter an Brustkrebs zu erkranken. Das Tumorrisiko reduziert sich bei einer Kastration vor der ersten Läufig- bzw. Rolligkeit um das neunfache verglichen mit einem unkastrierten Tier.
- Prostataerkrankung und Hodentumor: Beim unkastrierten Rüden kommt es im Alter häufig zu Erkrankung der Prostata (80% aller unkastrierten Rüden über 6 Jahre haben eine Prostatavergrösserung) und der Hoden.
- Vorhautkatarrh: Beim unkastrierten Rüden kommt es vor allem durch sexuelle Aktivität zum lästigen Träufeln von gelbem Sekret und Entzündungen der Vorhaut.
Nachteile einer Kastration:
- Gewichtszunahme: Die Gewichtszunahme nach der Kastration hat zwei Gründe. Der Energiebedarf sinkt mit der Kastration durch die Umstellung des Stoffwechsels um 15 - 20 %. Der Appetit ist aber eher besser als vor dem Eingriff. Wenn man dies berücksichtigt und die Energiezufuhr reduziert (kalorienreduziertes Futter oder Reduktion der Futtermenge des normalen Futters) wird es zu keiner Gewichtszunahme kommen.
- Harninkontinenz: Bei ca. 5 % der kastrierten Hündinnen kann es Monate bis Jahre nach der Kastration zu einer Inkontinenz (Harnträufeln) kommen. Die Hündin verliert dann, vor allem im Schlaf Harn. Grosse Hunderassen sind häufiger betroffen. Ursache ist der niedrige Östrogenspiegel. Mit täglicher Verabreichung von Hormonen kann die Inkontinenz meist therapiert werden.
Operationszeitpunkt:
Der ideale Operationszeitpunkt ist ein Alter von 6 - 8 Monaten. Bei der Hündin idealerweise vor der ersten Läufigkeit.
Chemische Kastration beim Rüden:
Für Rüden gibt es die Möglichkeit mittels eines reiskorngrossen Hormon-Implantats eine Kastration auf Zeit herbeizuführen. Die Wirkung hält ca. 6 - 8 Monate an. Diese Methode ist sicher, reversibel und gut verträglich.
Mythen bezüglich der Kastration, die nicht stimmen:
- die Tiere werden faul, verlieren ihren Charakter
- der Hund taugt nicht mehr als Jadghund
- der Hund taugt nicht mehr als Wachhund
- Katzen fangen keine Mäuse mehr
Das Gegenteil ist der Fall! Durch den Wegfall der Sexualhormone kommt der eigentliche Charakter erst zum Vorschein. Die Tiere sind viel konzentrierter und aufmerksamer.
Kastrierte Tiere leben länger als nicht kastrierte!
< zurück zu Hund und Katze